2020 – was für ein Jahr!
ungewohnt, fremd, surreal, teilweise unfassbar
Noch vor einem Jahr hätte keiner von uns auch nur im Entferntesten daran gedacht, was in den vergangenen Monaten auf uns zugekommen ist.
Ein Jahr voller Umbrüche, ein Jahr im Wechselbad der Gefühle, ein Jahr im Würgegriff eines Virus, ein Jahr ohne unseren liebgewonnenen Alltag, ein Jahr ohne den gewohnten Urlaub, ohne unsere gewohnten Abläufe, ganz egal, was das für jeden Einzelnen von uns bedeutet und heißen mag.
Ein Jahr zum Vergessen. Wirklich zum Vergessen?
2020 wird auf jeden Fall, als besonderes Jahr in unser aller Erinnerung bleiben. Wir werden uns uns auf an 2020 zurückerinnern. Vielleicht schmerzlich, weil jemand schwer erkrankt vielleicht sogar verstorben ist. Oder auch weil es trotz Pandemie Lichtblicke, besondere Momente gab oder das Jahr einfach nur verrückt war.
Was für uns aber alle gleich ist an 2020, ist die Tatsache, dass es ein Jahr voller Überraschungen und Herausforderungen war und noch ist.
πάντα ῥεῖ – Leben ist Veränderung!
Wir haben gemeinsam grossartiges geschaffen, wohl wissend, dass dieses Jahr besonders Kräfte zehrend für viele von uns war und ist. Das Gute dabei: wir haben uns auch als Menschen nicht vergessen. Die zahlreichen kleinen Momente zwischen unseren Aktivitäten haben in diesen besonderen Zeiten gestärkt. Wir stehen gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft ein!
Angefangen im Januar bei den wunderbaren Kick-Off in der Feuerwache, unzähligen Onlinedemos und den Streiks vor Ort, zahlreichen Aktionen, Infoständen, Musikprojekten, Fahrradkorsos, Webprojekten, neuen Allianzen und… und… und…
Allein in den letzten drei Wochen sind so tolle und wichtige Sachen passiert:
- die #MakeParisReal-Aktion,
- der Initiative für einen zivilgesellschaftlichen Klima-Bürger:innenrat mit erfolgreicher Petition mit über 70 000 Menschen für einen Bürgerrat zur Klimapolitik oder
- Eure Eingaben zur Leitentscheidung in NRW
An der Stelle ein grosses Dank an euch/uns alle.
Spendenaufruf
Wir möchten in den nächsten Monaten uns und unseren Fridays einen Hafen zum Nachdenken und Ort der Zusammenkunft ermöglichen und brauchen eure Hilfe:
Wir und unser Verein (ParentsForFuture Köln e.V.) brauchen auch eine neue bleibe und BaseStation für unser Equipment etc.
Wir haben beschlossen für die nächsten sechs Monate einen Raum zum Arbeiten, Treffen, Nachdenken usw. zu mieten – mit entsprechendem Hygiene- und Schutzkonzept.
Bitte helft mit einer Spende, die Aktivitäten unserer Fridays am laufen zu halten. Jeder Beitrag zählt. Unser Verein ist gemeinnützig und die Spenden abzugsfähig.
Anbei ein kleiner, unvollständiger Rückblick auf ein klimabewegtes Jahr 2020. Wir wünschen Euch allen gesunde und ruhige Weinachtstage. Hoffentlich könnt Ihr die Zeit zur Regeneration nutzen. 2021 werden wir wieder gemeinsam viel bewegen!
Januar
Nachdem wir gemeinsam mit Students- und Fridays for Future am 01. Januar in Köln aufgeräumt haben ging es direkt am 3. Januar mit der ersten Kölle for Future-Demo ins Jahr.
Am 12. Januar haben wir mit einem Kick-Off ein fulminantes Klimajahr geplant. Mehr als 50 Menschen haben sich einen ganzen Sonntag zusammengefunden. Neben Kommunalwahlen standen Themen wie Kohleausstieg in Deutschland und die Klimakonferenz COP 26 in Glasgow auf dem Programm.
Wirtschaft und Politik
In Davos kommt die Elite der Welt zusammen und wird erneut von der größten Gefahr für das Überleben der Menschheit gewarnt: dem Versagen bei der Bewältigung der Klimakrise. Blackrock, McKinsey, MunichRe und AON warnen vor den hohen wirtschaftlichen Folgen durch eine zu zaghafte Politik.
Februar
Der Februar war vom Karneval geprägt. Da durften wir als Heinzelmischner for Future nicht fehlen.
Erste Klimatalks finden statt. Mit diesem Format wollen wir ein erwachsenes Publikum über das Klimathema informieren und Handlungsoptionen aufzeigen.
Der im Dezember aufgesetzte KölleforFuture-Blog nimmt langsam Fahrt auf.
Juristisches
Fridays for Future verklagen die Bundesrepublik Deutschland.
März
Wir feiern ein Jahr Parents for Future. Im ersten Corona-Lockdown.
Unsere Aktivitäten haben wir so weit es geht ins Internet verlegt. Wir machen gemeinsam #Netzstreik fürs Klima, Onlinefortbildungen und tauschen uns über Videokonferenzen aus.
April
Der April war für uns ein sehr spannender Monat: eine Woche lang haben wir gemeinsam mit mehr als 1,5 Millionen Menschen bei der größten Klimakonferenz der Welt gelernt und uns ausgetauscht. Die Veranstaltung war komplett virtuell uns ist nach wie vor im Internet abrufbar. Zusammengefasst lässt sich sagen:
- wir kennen die Probleme
- wir haben die Lösungen
- wir haben das Geld
- wir haben die Unternehmen, die die Umsetzung machen wollen
- es mangelt lediglich an politischem Mut
In einer internationalen Zusammenkunft konnten wir auf 50 Jahre Earth Day zurückblicken.
Der 5. globale Streik fand weltweit digital statt.
Mai
Es wird klar, dass das Kohleausstiegsgesetz zu einem KohleEINsteigsgesetz mutiert. Neben den viel zu langen Laufzeiten der klimaschädlichen Braunkohle bis 2038 soll mit Datteln IV auch noch ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb gehen.
Ein Schlag ins Gesicht für die Klimagerechtigkeitsbewegung.
Mit zahlreichen Schreiben und Aktionen machen wir klar: dieses Gesetz wollen wir nicht, es ist gegen jede Vernunft!
Juni
Das Thema Verkehrswende ist im Juni ein Themenschwerpunkt. Am 21. Juni sind wir einen Nachmittag lang mit tausenden Menschen am Ebertplatz auf der Straße, kämpfen und feiern für einen sicheren nachhaltigen Verkehr in Köln.
Weiterhin befragt die EU alle Menschen zu neuen EU-Klimazielen. Da der Fragebogen sehr komplex geworden ist haben wir eine Ausfüllhilfe erstellt.
Rund um das KohleEINstiegsgesetz gibt es weiteren kreativen Protest.
Juristisches
In der Klimaklage Göppel und andere weisen die Klägerinnen nach, dass die Bundesrepublik Deutschland ihre Klimaziele verfehlt. Mit den Unterlagen des Bundestages und der Ministerien.
Juli
Das Parlament beschließt trotz besseren Wissens das KohleEINsteigsgesetz.
Wir lassen uns davon nicht entmutigen und haben einige Tage nach der Bekanntgabe eine umfagreiche Beschwerde bei der EU eingelegt. Das Kohleausstiegsgesetz verstößt nach unserer Ansicht in wesentlichen Teilen gegen EU-Werte, Normen, Gesetze und Verordnungen, insbesondere gegen Artikel 107 AEUV.
Mit diesem Paukenschlag verabschieden wir uns in die Sommerferien.
August
Die Sommerferien waren sehr kurz.
Vor der Kommunalwahl hat die Kölner Klimagerechtigkeitsbewegung einen umfangreichen Forderungskatalog entwickelt und der Politik übergeben.
Am 29. August veranstalten wir gemeinsam als Kölle for Future einen Infotag zum Thema Klimaschutz.
September
#KölnWähltKlima: wir sind gespannt, ob der neue Rat tatsächlich die notwendigen Transformationen angeht.
Wir verlassen unsere Großstadtblase und sind auf vielen solidarischen Aktionen rund um die bedrohten Garzweilerdörfer und im Dannenröder Wald.
Der globale Klimastreik findet unter Hygienebedingungen statt.
Lesestoff
Das Handbuch Klimaschutz – wie Deutschland das 1,5° Ziel einhalten kann erscheint.
Oktober
Der Erhalt des Dannenröder Waldes rückt immer mehr in den Fokus.
Die Ergebnisse der EU-Konsultation erscheinen. Mehr als 91% der befragten Menschen sprechen sich in der EU für deutlich mehr Klimaschutz aus. Die alles bleibt wie es ist-Kampagne der CDU/CSU scheitert.
Kölle for Future feiert Geburtstag.
Ihr werdet uns nicht los!
Wir müssen die Kurve bekommen. Wir werden die Kurve bekommen. Es geht um alles. Es ist notwendig, es ist möglich und wir sind schon mittendrin. Bei der Kommunalwahl in NRW war der Klimaschutz das wahlentscheidende Thema. So dürfte es wohl auch bei der Bundestagswahl sein. Die Klimakrise geht nicht mehr weg. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung sorgt sich Umfragen zufolge beträchtlich wegen der Klimakrise – und das trotz Pandemie.
Die Verhältnisse verschieben sich. Die letzten Monate in der Pandemie haben gezeigt, wozu unsere Gesellschaft fähig ist, dass schnelles und konsequentes Handeln, wo es als notwendig und sinnvoll erachtet wird, Rückhalt in der Bevölkerung erfährt. Dass es einen demokratischen Diskurs gibt, der auch Gegenkräfte, Auseinandersetzungen und Konflikte aushält. Dass es in unserer Gesellschaft Solidarität gibt und eine große kreative Kraft!
Es wird eine große Herausforderung. Und wir werden nicht nachlassen. Denn es geht um alles.
Wir sind hier. Wir sind laut. Wir kommen wieder. Solange es notwendig ist.
Wir sind Kölle for Future.
https://koelle4future.de/blog/2020/10/17/wir-sind-koelle-for-future/
Lesestoff
Marina Andrijevic (Humboldt-Universität) stellt in einer Studie vor, dass die Hälfte der für die Rettung der Volkswirtschaften bereitgestellten Mittel ausreichen, um die Energieversorgung kompatibel mit dem Kliaschutzabkommen von Paris zu machen (Science 16 Oct 2020: Vol. 370, Issue 6514, pp. 298-300
DOI: 10.1126/science.abc9697)
Das Wuppertal Institut hat für Fridays for Future erarbeitet, wie Deutschland dazu beitragen kann, dass die 1,5 Grad Grenze eingehalten wird.
.
November
Der November steht erneut im Zeichen der Kohle. In NRW läuft ein Pseudo-Beteiligungsverfahren. Damit die Leitentscheidung keine Leidentscheidung oder Leightentscheidung wird, haben wir die Menschen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung zur Beteiligung aufgerufen.
Am 11. November reicht Parents for Future Germany eine umfangreiche Stellungnahme ein.
Die Ortsgruppe Köln folgt und gibt in Düsseldorf eine ergänzende Stellungnahme ab.
Der Klimawandel ist ein Fakt. An vielen Stellen der Erde zeigt sich, dass Lebensräume bedroht und z.T. bereits verloren sind (z.B. die Alpengletscher). Berichte von Überschwemmungen und Waldbränden gehören mittlerweile fast schon zu den üblichen Tagesnachrichten. Für bestimmte Teile der Erde gilt das ganz besonders und diese betroffenen Länder werden mit immer größerem Nachdruck auf die Verantwortung der Industrienationen verweisen. Wir fordern Sie auf: Nehmen Sie es ernst. Denn es ist ernst.
https://koelle4future.de/blog/2020/11/23/stellungnahme-leitentscheidung-parents-for-future-koeln/
Da RWE am Tagebau Garzweiler weiter Fakten schafft und unnötige Rodungs- und Zerstörungsarbeiten durchführt beteiligen wir uns an einer Mahnwache vor der RWE-Zentrale in Köln.
Die Kölle for Future Demo findet als #NetzStreikFürsKlima statt.
Dezember
24 Türchen in unserem Adventskalender warten auf Euch. Doch damit ist der Dezember noch nicht gelaufen:
5 Jahre Klimaschutzabkommen von Paris ist im Dezember das Thema. Die #MakeParisReal Fahrradtour von Dresden nach Brüssel macht Station im Rheinland und wird anständig abständig begrüßt.
Wir feiern den 2. Geburtstag von Fridays for Future in Köln und in Deutschland. Wir fordern die Politiker*innen auf, endlich Maßnahmen zu initiieren, um das 1,5 Grad-Limit einzuhalten!
Beim Netzstreik schauen wir auf Kipppunkte und stellen uns unserer Klimaangst. Der #AlleDörfer-bleiben Preis geht nach München und Windhoek.
Das Klimajahr endet mit einem Kracher: wir verhelfen der Bundestagspetition zur Einsetzung eines Klima-Bürger*innenrates zu exponetiellem Wachstum und schaffen das Quorum. Ob das Ding schon 2021 kommt?