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Weichenstellung für ethische Ökonomie

Die Stadt soll Vielfalt, überschaubare Größen und demokratische Strukturen von Unternehmen fördern. Arbeitsplätze sollen gesichert werden, aber nicht um jeden Preis.

  • Wir wünschen uns eine Unterstützung für Arbeitnehmer:innen aus besonders klima- oder sozialschädlichen Berufsfeldern auf der Suche nach sinnerfüllenden und dem Gemeinwohl dienenden Tätigkeiten. Dieser Prozess soll in enger Zusammenarbeit und im Austausch mit den Arbeitnehmer:innen stattfinden. Fällt ein Arbeitsplatz aufgrund von Klimaschutzmaßnahmen weg, soll der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin ein Vorrecht auf einen Arbeitsplatz in einer klimafreundlichen Alternativbranche haben (Beispiel: Wechsel von der Kohlekraft zu regenerativen Energieformen.)
  • Der Dienst am Menschen soll sich wieder lohnen. Daher fordern wir eine Unterstützung (auch ideeller Natur im Rahmen von Kampagnen etc.) für systemrelevante Berufe z.B. im Gesundheitssystem, Altenpflege, Kinder- und Jugendbetreuung, Bildung usw.
  • Sofern finanzielle öffentliche Unterstützung der Stadt Köln an Unternehmen erfolgt, soll diese bevorzugt an Unternehmen, Organisationen oder Selbständige (z. B. im Kulturbereich, im privaten und öffentlichen Dienstleistungs- und Bildungsbereich) vergeben werden, die für das Gemeinwohl arbeiten bzw. sich dazu verpflichten, sich auch bilanzieren lassen. Insbesondere sollten Aktiengesellschaften die z. B. Dividenden für 2019 ausgeschüttet haben oder noch ausschütten, keine Unterstützung erhalten.
  • Köln soll Kooperationsstrukturen für lokale Unternehmen und Geschäfte fördern: An jeder möglichen Stelle soll sich die Stadt bevorzugt auf regionale und lokale Zulieferer:innen, Lieferant:innen und Partner:innen beschränken, um regionale Wertschöpfung zu fördern. Dies betrifft die Verwaltung und die städtischen Eigenbetriebe und Eigengesellschaften. Darüber hinaus sollen Anreize geschaffen werden, auch bei nicht-städtischen Unternehmen auf lokales Agieren zu achten, und auch im Sinne der Gemeinwohlökonomie das Kooperationsbewusstsein unter einzelnen Akteur:innen gefördert werden.
  • Wissen soll an jeder Stelle so weit wie möglich geteilt werden, nach dem Open Source Prinzip und mithilfe von Creative Commons Lizenzen. Dies gilt sowohl für Unternehmensbeziehungen untereinander, als auch zwischen Unternehmen und Kunden, und besonders für Akteur:innen, die von der Stadt Köln gefördert werden.
  • Digitalisierungsstrategien, die von der öffentlichen Hand unterstützt oder gefördert werden, sind jeweils daraufhin zu überprüfen, ob sie Gemeinwohlkriterien entsprechen, besonders das Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit soll beachtet werden (vgl. Santarius & Lange – Smarte grüne Welt?[1]).
  • Lehrangebote von Bildungseinrichtungen sollen auch alternative Wirtschaftsformen umfassen, insbesondere jene, welche die Grenzen der planetaren Ressourcen berücksichtigen und eine Alternative zur Wachstumsorientierten Marktwirtschaft darstellen (vgl. Impulspapier Netzwerk Plurale Ökonomik e.V.[2]).
  • Die Kölner Kommunalpolitik sollte sich daran orientieren, die Schere zwischen Arm und Reich wieder zu schließen. Alle städtischen Maßnahmen werden daraufhin analysiert, ob die Mehrheit der Bevölkerung daran gewinnt oder nur wenige Vielverdienende.
  • Wir fordern einen Konvent, der die Daseinsvorsorge verwaltet. Alle Sektoren der Wirtschaft, die von grundlegender Bedeutung sind, sind als Betrieb am besten so zu organisieren, dass sie grundsätzlich gänzlich unter der Kontrolle des Souveräns stehen. Zum Beispiel öffentliche Kindergärten und Universitäten. Grundversorgungsbetriebe sollten im Daseinsvorsorge-Konvent zu demokratischen Allmenden weiter entwickelt werden. Außerdem sollten Care-Arbeiten wie Kinderbetreuung, Kranken- und Altenpflege, Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen sowie Sterbebegleitung generell als öffentliche Dienstleistungen betrachtet und entsprechend honoriert werden.

[1] https://www.oekom.de/buch/smarte-gruene-welt-9783962380205?p=1

[2] https://www.plurale-oekonomik.de/fileadmin/images/pdf/Impulspapier_2020/Impulspapier2020.pdf

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