Neue Studie von Fridays for Future und Beyond Fossil Fuels
Heute am Donnerstag, den 27.04.2023 veröffentlichen Fridays for Future und Beyond Fossil Fuels eine neue Studie von FossilExit zur klimapolitischen Notwendigkeit eines früheren Kohleausstiegs in der Lausitz. Ausgehend von dem verbleibenden deutschen CO2-Restbudget wird dargelegt, wie ein 1.5-Grad kompatibler Ausstiegspfad aussehen müsste, der Deutschlands Verpflichtung zur Einhaltung der Pariser Klimaziele ernst nimmt. Mit der Veröffentlichung soll der Druck auf die derzeit laufenden Verhandlungen zwischen Bundeswirtschaftsminister Habeck und Kohlekonzern LEAG erhöht werden. Laut Studie ist es nicht ausreichend Kraftwerke nach 2030 abzuschalten. Auch vor 2030 müssen bereits Kraftwerke abgeschaltet oder gedrosselt werden, um auf einen 1.5-Grad-Pfad zu gelangen.
Kernaussagen der Studie:
● Zur Begrenzung der Erderhitzung ist weniger das Kohleausstiegsjahr, als die emittierte
Menge an Treibhausgasen relevant. Wenn Deutschland sein 1.5°-Budget mit einer
Wahrscheinlichkeit von 50% einhalten will, dann dürfen nicht mehr als 205 Millionen
Tonnen Braunkohle aus der Lausitz verbrannt werden (Stand 01/2022). Der
Kohlekonzern LEAG plant jedoch mit 700 Millionen Tonnen.
● Bei der erwartbar hohen Auslastung der Kohlekraftwerke in den 20ern reicht es nicht
aus, alle Braunkohlemeiler der Lausitz nach 2030 stillzulegen. Zur Einhaltung von 1.5°
müssen auch VOR 2030 Kraftwerke abgeschaltet bzw. gedrosselt werden. Je nach
Verteilung des 1.5°-Restbudgets (205 Mio. t.) ergeben sich unterschiedliche Pfade: Wenn
die Kohlekraftwerke bis 2030 laufen sollen, dann ist ab 2024 eine jährliche Reduktion
der Kraftwerksauslastung um 25% notwendig. Bei einem linearen Abschaltpfad ergibt
sich ein Kohleausstieg 2026.
● Aufgrund von Marktentwicklungen (steigender CO2-Preis, sinkende Kosten für
Erneuerbare Energien,…) wird die Verbrennung von Braunkohle auch ohne
ordnungspolitische Eingriffe ab 2030 nicht mehr wirtschaftlich profitabel betrieben
werden können.
● Bei einem früheren Kohleausstieg – sowohl bei einem 1.5°-kompatiblen Pfad als auch bei
einem marktgetriebenen Kohleausstieg 2030 mit Reserve bis 2033 – wird die Kohle unter
dem Dorf Mühlrose nicht benötigt.
Die vollständige Studie findet ihr hier.