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Warum wir immer (weiter) auf die Straße gehen

Mein Sohn ist gerade drei Jahre alt geworden. Er entdeckt die Welt jeden Tag neu, voller Neugier und Vertrauen. Er verlässt sich ganz und gar darauf, dass wir, seine Eltern, ihn beschützen.

Wenn ich daran denke, in welche Welt er hineinwächst, wenn wir nicht die Kurve kriegen, kann ich es kaum aushalten. Ich kann kaum aushalten zu wissen, dass ich ihn davor nicht beschützen kann. Dass das nur noch gelingen kann, wenn wir, alle erwachsenen Menschen heute, mit vereinten Kräften alles dafür tun. Das Notwendige tun und nicht das, was wir für möglich halten! 

Er ist drei Jahre alt. Wenn er soweit ist, selbst politisch handeln zu können, werden die Weichen unwiderruflich gestellt sein. Dann werden wir, die heute lebenden erwachsenen Menschen über das Schicksal der Kinder von heute und der kommenden Generationen entschieden haben.

Dann hat sich entschieden, ob wir Menschen die Chance genutzt haben, die wir jetzt noch haben: die Chance, die schlimmsten Auswüchse der Klimakatastrophe noch zu verhindern und diesen Planeten als einen Ort zu erhalten, der Menschen lebenswerte Bedingungen bietet.


Wir wissen, was dafür getan werden muss: die Emissionen von Treibhausgasen drastisch reduzieren, die Beschlüsse des Pariser Klimaabkommens aus dem Jahr 2015 umsetzen und alles daran setzen, das dort vereinbarte 1,5 Grad-Ziel zu erreichen.


Nicht mehr und nicht weniger als das fordern die Aktivist*innen von Fridays-for-Future: dass die Politik sich an die Verträge hält, die abgeschlossen wurden.

Dafür sind am 20.9. allein in Deutschland über eine Million Menschen auf die Straße gegangen, Menschen aller Generationen!
Am selben Tag stellte die Bundesregierung ihr neues Klimapaket vor – Maßnahmen, mit denen wir uns nach Einschätzung von Klimawissenschaftlern auf einem Erwärmungspfad von 3-5 Grad Celsius bewegen. Und damit völlig jenseits der Vereinbarungen von Paris.

Und nach allem was wissenschaftliche Erkenntnisse heute überschauen können, geradewegs hinein in eine Zukunft mit zunehmenden Hitzeperioden und Dürren, Wirbelstürmen, Überschwemmungen, eine Zukunft mit Nahrungsmittelknappheit und Wassermangel, schmelzenden Gletschern, schmelzendem arktischen und wohl sogar antarktischem Eis, steigendem Meeresspiegel und vielen, vielen Menschen, die fliehen müssen, weil ihre Heimat keine ausreichenden Lebensbedingungen mehr bietet.

Alle Nachbesserungen am Klimapaket bisher ändern nichts an dieser Tatsache: mit diesem Programm können die Klimaziele nicht erreicht werden.

Der Klimaforscher Volker Quaschning nennt das – wie ich finde – sehr treffend einen „Arschtritt für die junge Generation“.


Akzeptieren wir das für unsere Kinder und die folgenden Generationen?
Nein! Nein! Nein! Jetzt ist die Zeit aufzuwachen! Jetzt ist die Zeit, entschieden zu handeln! Jetzt ist die Zeit, drastische Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen zu ergreifen.


Dass konsequentes Handeln möglich ist, erleben wir gerade zu Zeiten der Coronakrise. Und das brauchen wir auch, um der Klimakrise zu begegnen: konsequente Maßnahmen, abgestimmt auf die Erkenntnisse der Wissenschaft.


Deshalb gehen wir weiter auf die Straße. Und wenn das wie zurzeit nicht möglich ist, suchen wir uns andere Wege: #NetzstreikFürsKlima.


Wir bleiben dran. Wir protestieren bis auch angesichts der Klimakrise konsequent gehandelt wird! Für unsere Kinder! Für unsere Enkel! Für uns!

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