Die Summe macht den Unterschied
Warum soll das Gremberger Wäldchen gefällt werden? Ja, ich weiß schon warum. Ein Autobahnausbau soll überfüllte Autobahnen „entlasten“. Eine zweifelhafte Legitimation zur Zerstörung einer Naturfläche.
Aber warum?
Ja, der Grembi ist nur ein kleines Wäldchen im Süd-Osten von Köln. Und der Grembi wird ganz bestimmt nicht das Voranschreiten der Klimakrise verhindern, oder die globale Artenvielfalt schützen. Aber es sind viele „Grembis“ überall auf der Welt, die überall gerodet werden. Überall dieselben zweifelhaften Legitimationsversuche. Und in der Summe sind es zu viele Grembis, zu viel Asphalt, zu viel Zerstörung.
Der Grembi und seine geplante Zerstörung ist ein Teil der Summe, ein Teil des Ganzen und als solches Symbol. Symbol für die Zerstörung, Symbol für die Wertung von Interessen, Symbol für klimafeindliche und somit lebensfeindliche Politik. Eine einzelne kleine Naturfläche macht im großen Ganzen keinen Unterschied. Eine einzelne Person, die sich für den Erhalt der Naturfläche, für Artenvielfalt, für Klimagerechtigkeit einsetzt macht keinen Unterschied, aber die Summe macht es. Viele Flächen die gerodet werden. Viele Aktivist*innen, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzten, dennoch zu wenig, wie es scheint. Dennoch werden wir zu wenig gehört, zu wenig wahrgenommen, auch in der medialen Berichterstattung.
Ja, aus diesen Zeilen spricht Frust und Trauer aufgrund von Zerstörung. Und Wut. Wut über das nicht gehört werden, das Beiseiteschieben von Argumenten und von Aktivist*innen. Wofür stehen wir denn ein? Für ein übergeordnetes Allgemeines, dem Schutz unserer Lebensgrundlage. Und das soll weniger Wert sein als das Interesse von Autofahrenden.
Dass das Autofahren für die Menschen, die dazu keine Alternativen haben entspannter wäre, durch einen Verkehrswende, dass muss ich hier keiner Leser*in erzählen. Ihr wisst es. Habt ihr schon Menschen FÜR den Ausbau von Autobahnen auf die Straße gehen, Petitionen unterschreiben sehen? Ich nicht.
Vielleichtliegt es an meinem Umfeld, an meiner Perspektive. Aber ich frage mich zunehmend woher die Politik, die diese Zerstörung des Grembi verantworten muss, wissen will, ob es den Menschen ein Anliegen ist, dass diese Autobahn gebaut wird? Was ist die Entscheidungsgrundlage der Politikerinnen? Und warum trauen sie sich nicht, eine alte Entscheidung zu revidieren?
Kyoto-Abkommen, Pariser Klimaabkommen, Massenhafte Proteste für Klimagerechtigkeit, Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts und immer deutlichere Warnungen der Wissenschaft, dass wir JETZT etwas ändern müssen.
Ein Anfang wäre es, Naturflächen wie den Grembi zu bewahren. Noch ist es möglich, noch kann ein Moratorium die Zerstörung verhindern. Hoffnung habe ich nicht.
Mit all diesen Worten habe ich meine persönliche Frage nach dem warum, nicht beantwortet. Und zu gern würde ich den Text mit etwas positivem beschließen. Aber es bleibt das „warum“.
Aber diese Frage und diese Momente der Trauer, Enttäuschung und der Wutwerden uns nicht davon abbringen uns weiterhin für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens, für Einhaltung der 1,5° Grenze, für Klimagerechtigkeit und für Naturflächen wie den Grembi einzusetzten.