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Wir fahren zusammen – aber warum?

Wir fahren zusammen - 01.03.24 Klimastreik

Es kommen immer wieder Fragen auf, ob wir nicht unser eigentliches Kernthema, die Klimakrise aus den Augen verloren haben. Neben den Demonstrationen gegen Faschismus und für Vielfalt und Demokratie (warum das steht hier), unterstützen die Klimaaktivisti auch noch den Streik im Nahverkehr.

Was soll das?

„Eine sozial gerechte Mobilitätswende ist ein Kernbestandteil von Klimagerechtigkeit und ökosozialer Transformation!“,

ist die kurze und einfache und für viele bereits selbstverständliche Antwort.

Aber zugegebenermaßen erklärungsbedürftig, eine Formulierung in normsprachlichen Sätzen wäre sicher zugänglicher. An dieser Stelle ist Selbstkritik angebracht: dass mit der klaren Kommunikation unserer Anliegen müssen wir noch etwas üben.

Hier also ein Versuch, zu erklären wie Mobilitätswende, faire Gehälter und Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer*innen und Klimakrise ineinander greifen und wieso wir das Bündnis „Wir fahren zusammen“ von Fridays for Future und Verdi unterstützen.

Zuallererst mache ich mal das größte Fass auf und hoff euch dadurch nicht zu verschrecken:

Die Klimakrise berührt uns in allen Lebensbereichen, in allen Arbeitsbereichen, in allen sozialen Bereichen und in allen politischen Bereichen. Es gibt nichts, was nicht irgendwie, und dass nicht nur auf Biegen und Brechen, sondern den Gesetzen der Logik folgend, in einen Zusammenhang mit der Klimakrise gebracht werden kann und muss. Die Welt ist vernetzt, zeitlich, räumlich, kommunikativ, ökonomisch und natürlich auch und zuallererst ökologisch.

Ich denke, wir sind uns einig, dass der Verkehrssektor einen ordentlichen Anteil an klimaschädlichen Emissionen hat. Einen großen Anteil der Emissionen im Verkehrssektor verursacht der Autoverkehr. Außerdem nehmen Autos viel zu viel Platz ein, in den rund 23 Stunden am Tag, die sie geparkt irgendwo stehen müssen, Platz der gemeinschaftlich genutzt werden könnte für Urban Gardening, Platz an dem Bäume wachsen könnten, Raum für nachbarschaftliche Treffen und ein paar gemeinsame Gespräche und gemeinsame Kölsch, Wasser oder Limo und so weiter….

Der Fehler im System ist identifiziert, und die Lösung drängt sich auf —> Verkehrswende, sprich ein gesellschaftlicher Ausstieg aus dem Auto in Bus und Bahn, oder auf aufs Fahrrad.

Da diese Lösung Herrn Wissing im Verkehrsministerium noch niemensch verraten hat, müssen wir als Teil der Gesellschaft uns dafür einsetzten, weil wir einfach nicht darauf hoffen können, dass bei Politiker*innen plötzlich der Groschen fällt und sie radikal umdenken und auch entsprechend handeln und den gefallenen Groschen und noch viel mehr Geld in die Hand nehmen, um den Wandel im Verkehrssektor zu unterstützen und voranzutreiben.

So einfach eine solche Verkehrswende, wenn wir mal annähmen, dass wir eine progressive Fortschrittsregierung hätten, klingt, so gibt es doch Schwierigkeiten. So eine Bahn und ein Bus braucht Menschen, die sie Fahren und davon gibt es derzeit zu wenige. Diejenigen, die diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen und Tag täglich Menschen zur Arbeit, nach Hause, zum Fußballspiel, zum Einkaufen, zu Freund*innen oder zum Konzert bringen, sollen gerecht bezahlt werden, ein fairer Lohn bekommen und gute Arbeitsbedingungen.


Und wir brauchen mehr Menschen, die in diesem Berufsfeld tätig sein möchten. Und die Bereitschaft im Schichtdienst zu arbeiten und diese Verantwortung für täglich viele Fahrgäst*innen zu übernehmen, steigt auch mit steigendem Lohn und Arbeitszeiten, die auch Zeit für Familie und Erholung zulassen.

Wir als Gesellschaft, die wir Eintreten für Klimagerechtigkeit, sind Abhängig vom ÖPNV, weil ohne ihn eine Verkehrswende nicht möglich ist. Und deshalb ist es für uns konsequent den Streit von Verdi für eine gerechte Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen zu unterstützen.

Und dieses Bündnis ist natürlich auch ein strategischer Schritt, um die Relevanz der Verkehrswende für Klimagerechtigkeit weiter zu tragen und breiter zu kommunizieren.

Dieses Bündnis ist eine Antwort auf die unzureichenden bis lächerlichen politischen Maßnahmen im Verkehrssektor, aber auch auf die Diskussionen um Mindestlohn, etc. Dieses Bündnis ist ein Weg Politik „von untern“ zu gestalten und zu zeigen, dass wir zusammenstehen. Dieses Bündnis, mit all den Fragen, die uns dazu gestellt werden, ist auch eine Chance für uns das weitreichende Netzt aus Ursachen und Folgen der Klimakrise in unseren Lebensbereichen ein wenig aufzuschlüsseln und darzustellen, in der Hoffnung, dass es klarer wird.

So wird auch klar, dass keine Diskussion, keine politische, gesellschaftliche, kulturelle Entscheidung mehr stattfinden kann, ohne die Klimakrise und ihre Folgen mitzudenken und zu benennen.

Weitere Informationen

https://www.wir-fahren-zusammen.de/

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2 Kommentare

  1. KLIMASTREIK

    Heraus zum Protest in Ost und West!
    Von Oder und Elbe bis Rhein und Ruhr
    geht’s für Klima und Umwelt in die Spur.
    Gegen SUV-Trend und Autowahn,
    für die Priorität von Bus und Bahn.
    Für Industrie, das Heizen und Verkehr
    müssen zukunftsfeste Lösungen her.
    Ökonomie und Ökologie im Verein,
    der blaue Planet wird uns dankbar sein.

    Keiner muss sich auf die Straße kleben,
    wenn Politik und Wirtschaft aufwachen,
    und nicht nur halbe Sachen machen,
    wir alle einfach bewusster leben.

    AUTOWAHN

    Das Auto, der Deutschen liebstes Kind,
    immer freie Fahrt und das geschwind.
    Ein Tempolimit ist kaum Option
    in der autoverrückten Nation.

    Ich fahre Auto, also bin ich!
    Klima und Umwelt, was kümmert’s mich.
    Und steigt man noch aufs E-Gefährt um,
    steht’s auch im Stau oder nutzlos rum.

    Im Trend SUV und Zweitwagen,
    die Straßen und Wege zuparken.
    Es ist an der Zeit, neu zu denken,
    den Blechkisten Platz zu beschränken.

    Städte brauchen Bäume und viel Grün,
    nicht den Duft von Gummi und Benzin.
    Keiner braucht ein Auto alleine,
    drum teilt oder fahrt im Vereine.

    Benutzen wir Fahrrad, Bus und Bahn,
    beenden endlich den Autowahn.
    Ein sauberes Zeitalter beginnt,
    das heilige Blech hat ausgedient.

    NACHHALTIG LEBEN

    Der Mensch macht sich die Erde Untertan,
    getrieben vom ewigen Wachstumswahn.
    Autos werden größer, Straßen breiter,
    die Wälder dagegen schrumpfen weiter.

    Es ist höchste Zeit für uns, zu handeln,
    endlich uns’ren Lebensstil zu wandeln.
    Was nützt uns Wohlstand und alles Geld,
    wenn am Ende kollabiert die Welt?

    Man produziert und produziert,
    plündert Ressourcen ungeniert.
    Gewinnmaximierung ist Pflicht,
    die intakte Natur zählt nicht.
    Börsenkurse steh’n im Fokus,
    Umweltschutz in den Lokus.

    Plastikflut und Wegwerftrend,
    man konsumiert permanent.
    Nur unser ständiges Kaufen
    hält das System am Laufen.
    Unser westlicher Lebensstil
    taugt nicht als Menschheitsziel.

    Die Jagd nach ewigem Wachstum
    bringt letztlich den Planeten um.
    Das oberste Gebot der Zeit
    muss heißen Nachhaltigkeit.
    Statt nur nach Profit zu streben,
    im Einklang mit der Natur leben.

    Zu viele Buchen und Eichen
    mussten schon der Kohle weichen.
    Retten wir den herrlichen Wald,
    bewahren die Artenvielfalt.
    Kämpfen wir für Mutter Erde,
    dass sie nicht zur Wüste werde.

    Der Mensch, dieses kluge Wesen
    kann im Gesicht der Erde lesen.
    Er sieht die drohende Gefahr,
    spürt die Erwärmung Jahr für Jahr.
    Homo sapiens muss aufwachen,
    seine Hausaufgaben machen.

    Wir alle stehen in der Pflicht,
    maßvoll leben ist kein Verzicht.
    Teilen und Second Hand der Trend,
    Repair vor Neukauf konsequent.
    Bei allem etwas Enthaltsamkeit,
    nehmen wir uns die Freiheit.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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