|

Nix für schwache Nerven!

Ein Auge mit einer brennenden Weltkugel als Iris

Die Lage ist sehr sehr ernst

Die meisten Klimameldungen in der letzten Zeit sind erschreckend. Eine Übersicht dieser gibt’s derzeit bei den parents for future Germany. Es ist krasse Alarmstimmung und die ist angesichts dieser Meldungen auch gerechtfertigt.

Wir haben aber keine Zeit für Panik

Das Problem hierbei: es ist schon so oft Alarmstufe Rot gedrückt worden und aus der Sicht von Otto und Ottilie Normalverbraucher ist bisher in Deutschland die Welt trotzdem nicht untergegangen. Also nix wirklich Schlimmes passiert, bis auf einige regional begrenzte Katastrophen – gut: auch in anderen Teilen Europas – und die ganzen anderen passierten irgendwo auf der Welt, also weit weg. Und für das Hitzeproblem gibt’s ja das Freibad oder die Klimaanlage. Die meisten Deutschen und Europäer oder allgemein Menschen der nördlichen Regionen auf der Erde erleben es so.

Das Dilemma der Klimakommunikation

Das führt zu einem Paradox: einerseits ist die Situation kritisch, andererseits ignoriert man den Alarm, der dauernd ertönt. Und die angekündigte übergreifende Katastrophe ist bisher ausgeblieben. Andere Probleme, wie hohe Preise und Mieten, sind da viel näher. Oder man erträgt diesen Daueralarm nicht mehr und ist gelähmt. Alarm, Alarm, aber es führt zu nichts.

Auf dem letzten Extremwetterkongress, wo auf die beschleunigte Erderwärmung hingewiesen wurde, war ein wichtiger Tagungspunkt: Klimakommunikation. Auch diese wird schon seit Jahren auf verschiedenen Kongressen thematisiert und überlegt, wie man am besten kommuniziert.

Lösungsorientierung und Empathie

Auch hier gibt es, wie bei der Klimakrise, keine einfachen Antworten. Aber von grundlegender Bedeutung scheint Lösungsorientierung zu sein. Und an Lösungen wird weltweit gearbeitet (auch hier gibt es nicht die eine große für alles). Hier lohnt sich z.B. ein Blick auf die Seiten der Max-Planck-Gesellschaft oder anderen Forschungsinstituten oder aber auch auf die vielen Start-ups, die Lösungen suchen.

Das andere Grundlegende: Empathie mit Anders-denkenden. Wenn ich überhaupt Anders-denkende überzeugen will. Bedeutet auch, wie ich kommuniziere, hängt von der Gruppe ab, die ich erreichen will. Hier gibt es z.B. eine Studie1 mit Hinweisen, wie man Konservative erreicht, die einen Widerspruch zwischen Klimaschutz und der wirtschaftlichen Stabilität und damit Wohlstand sehen. Und bei diesen erreicht man z.B. wenig mit Wachstumskritik, sondern zeigt, dass Klimaschutz und neue Energien eben Wachstum bringen können, wenn man hier technisch die Nase vorn hat. (Wie gesagt wäre das nur ein Teil des Ganzen. Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz, klimaneutrale Energien, Klima- und Umweltbewusstsein, Klimageld und vieles mehr gehören als Lösungswege auch dazu.)

Lösungen auszuschließen, da sie nicht der reinen Lehre entsprechen, hilft nicht, sondern verhindert möglichst weiten Klimaschutz. Klimakommunikation ist wie Klima-Engagement letztlich Detailarbeit, und die Sache zu dringend und zu komplex für Dogmatismus.

Und die Wut?

Das ist alles nicht neu, wird aber meiner Meinung nach immer noch viel zu wenig beachtet. Zu stark sind die Impulse der Angst, Wut u.a.. Angst, Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Verzweiflung und all die Emotionen, die die Klimakrisen-Meldungen auslösen, müssen auch gezeigt bzw. kommuniziert werden, aber vielleicht dann authentisch und eher privat statt in Form eines öffentlichen Daueralarms?

U-P4F-K

  1. Man kann an dieser Studie auch mal seine eigene Empathiefähigkeit testen. ↩︎

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert