Klimanachrichten von Klima hoch 3
Autor: Jakob Wedemeyer (https://klimahochdrei.de/)
KLIMANEWS DER WOCHE
1) Verbrenner nach 2035: Regierung und Opposition wollen Rückabwicklung vorantreiben
Die schwarz-rote Bundesregierung unter CDU-Chef Friedrich Merz setzen sich in Brüssel dafür ein, das geplante Aus für neue Verbrenner ab 2035 rückgängig zu machen. Obwohl Merz erklärt, dass die Zukunft der Autoindustrie elektrisch sei, fordert er gleichzeitig eine dauerhafte Zulassung von Verbrennern. Damit würde die EU-Regelung aufgeweicht, die vorsieht, dass Neuwagen ab 2035 kein CO2 mehr ausstoßen dürfen. Kritiker wie WWF, Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Transport and Environment sprechen von einem Skandal und warnen vor negativen Folgen für Wirtschaft und Klimaschutz. Während in China fast 50 Prozent der Neuwagen bereits elektrisch sind, sollen hierzulande veraltete Technologien gefördert werden. Der physikalische Wirkungsgrad von Verbrennern ist begrenzt, weshalb es „hocheffiziente Verbrennungsmotoren”, wie Merz sie betitelte, nicht geben kann, schreibt sogar die Welt. Laut TÜV-Angaben liegt der Wirkungsgrad bei Verbrennern aktuell bei etwa 30 bis 45 Prozent, während Elektromotoren über 90 Prozent Wirkungsgrad erreichen.
Zum Weiterlesen: taz, Spiegel, Zeit
2) DUH veröffentlicht “Atlas der Zerstörung”: Deutschlands fossile Geschäfte richten weltweit massive Schäden an
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dokumentiert mit dem neuen “Atlas der Zerstörung”, wie Deutschlands Öl- und Gasimporte weltweit Umweltzerstörung, Klimaschäden und Menschenrechtsverletzungen verursachen. Die Analyse mit neuen Daten zeigt, dass entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Förderung über Transport bis zur Verarbeitung, Ökosysteme zerstört, Gemeinschaften belastet und Methanemissionen verursacht werden. Besonders besorgniserregend: Deutschland importiert Öl aus Ländern wie Nigeria, Saudi-Arabien oder Guyana, wo bereits Ölunfälle und Flaring massive Schäden angerichtet haben. Die DUH fordert einen sofortigen Stopp neuer fossiler Verträge, das Ende klimaschädlicher Subventionen und einen raschen Ausstieg aus Öl und Gas. Statt jährlich rund 80 Milliarden Euro für fossile Importe auszugeben, sollte dieses Geld in echte Energiewende und erneuerbare Energien fließen.
Zum Weiterlesen: DUH-Pressemitteilung, DUH Atlas der Zerstörung
3) DIHK fordert Abkehr vom Klimaneutralitätsziel 2045
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) fordert überraschend, Deutschland solle das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 aufgeben und die jährlichen CO2-Reduktionsziele streichen. Begründet wird dies mit Standortrisiken und der Abwanderung energieintensiver Industrie. Die Forderung sorgt für massive Kritik, auch weil die DIHK als Körperschaft des öffentlichen Rechts eigentlich zur politischen Neutralität verpflichtet ist. Grüne Politiker*nnen, Wirtschaftsverbände wie der BNW und Klimaökonom*innen warnen, dass eine Abkehr vom Klimaschutz die Wettbewerbsfähigkeit, Innovationen und die Energiesouveränität Deutschlands gefährdet. Erneuerbare Energien senken bereits heute die Strompreise und verschaffen Deutschland erstmals echte Unabhängigkeit. Wer jetzt bremse, riskiere Job- und Marktverluste – etwa angesichts des E-Auto-Booms in China.
Zum Weiterlesen: taz, BNW, DIHK-Beschluss
Diese Ausgabe ist geschrieben von Tobias Rosenberger.
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