Hochwasser – das 3. Mal innerhalb von 6 Monaten
Es gibt ja diejenigen, die – meistens aus Spaß – sagen, dass sie es gut fänden, wenn das Wetter in Deutschland endlich so wie am Mittelmeer würde. Dann bräuchte man ja nicht mehr in den Urlaub fahren.
Wie dramatisch es z.B. im Hinblick auf Hochwasser in Deutschland werden könnte, sollen die folgenden Zitate aus einem Interview des SPIEGELs mit Stefan Rahmstorf zeigen.
[…] SPIEGEL: Sind diese Überflutungen das Resultat des Klimawandels?
Rahmstorf: Über einzelne Wetterereignisse kann man das fast nie sagen. Doch unbestritten ist: Starkregen wird durch die Klimaerwärmung häufiger und intensiver. […] Pro Grad Erwärmung kann Luft 7 Prozent mehr Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufnehmen. Das haben schon im 19. Jahrhundert die Physiker Émile Clapeyron und Rudolf Clausius nachgewiesen. […] Laut Datenauswertungen unseres Instituts ist die Zahl der Rekorde bei Tagesregenmengen weltweit um etwa 30 Prozent gestiegen im Vergleich 1950 bis 1980. Dies bedeutet: Rund einer von vier Rekorden ist schon jetzt auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. Und eine Studie der ETH Zürich hat gezeigt, dass die Extremniederschläge im deutschsprachigen Raum im Mittel um gut sieben Prozent pro Grad Erwärmung zugenommen haben. […]
Können wir das Thema Dürre damit ad acta legen?
Rahmstorf: Nein, im Gegenteil. Wir müssen uns gleichzeitig auf eine Zunahme der Dürreereignisse und der Extremniederschläge einstellen, in Deutschland und anderen Regionen der Welt. Die Tage mit leichtem Niederschlag nehmen tendenziell ab. Und wenn dann Regen herunterkommt, dann zunehmend in großen Mengen.
Können wir die Lage in Griff bekommen, wenn wir unsere Infrastruktur auf das neue Klima ausrichten und stärker auf Anpassung als auf die Verringerung unseres Treibhausgasausstoßes setzen?
Rahmstorf: Selbstverständlich müssen wir uns anpassen. Viele Kommunen machen das auch bereits. Berlin etwa baut riesige Regenrückhaltebecken. Entlang der Elbe hingegen wurden nach den verheerenden Überschwemmungen von 2002 nur wenige Überflutungsflächen geschaffen. Das kostet viel Geld, der Elan erlahmt oft rasch. Und wir stehen zurzeit bei knapp eineinhalb Grad Erwärmung. Machen wir uns keine Illusionen: An drei Grad Erhitzung werden wir uns kaum anpassen können. Denn drei Grad würden nicht doppelt so schlimm, sondern viel schlimmer.