Ich geh wählen, weil…(2)
Europa ist für mich und viele andere Menschen eine Verkörperung von Freiheit. Das erfahren wir in unserem Alltag zum Beispiel durch die Reisefreiheit innerhalb der EU. Grenzen haben hier, zumindest für die europäischen Bürger*innen, an Relevanz verloren. An den EU-Außengrenzen, für flüchtende Person sieht das leider anders aus.
Damit wir weiterhin in der Freiheit Europas leben können, ist es so wichtig wählen zu gehen. Wenn rechte und rechts-konservative Parteien Mehrheiten im EU-Parlament erhalten, dann wird eine Politik der Abschottung unserer Außengrenzen fortschreiten. Dann wird progressive Klimagerechtigkeitspolitik verunmöglicht.
Auch wenn die Institutionen der Europäischen Union zuweilen betäubend langsam arbeiten und dieser Apparat an Schwerfälligkeit kaum zu überbieten ist, so ist es doch diese Institution, die uns zur Ausübung von Freiheit verhilft. Deswegen liegt es in unserer Verantwortung, durch Teilnahme an der Europawahl, diese Institution zu schützen und basierend auf unseren Wertemaximen, eine Partei oder Gruppe zu wählen, von denen wir unsere Werte am besten vertreten sehen.
Denn eines ist sicher: Rechte und undemokratische Parteien werden ihre Anhänger*innen mobilisieren. Und hierdurch, und durch die politische Agenda undemokratischer und rechter Parteien ist unsere Freiheit und die Menschenwürde in Gefahr.
Unsere Freiheit liegt nicht allein in den Institutionen der EU. Die Fähigkeit eines freiheitlichen Denkens, des Erdenkens eines Möglichkeitsgrundes, mit dem Freiheitshorizont im Blick, ist dem Menschen von Grund aufgegeben.
Diese Fähigkeit, Möglichkeiten, sowie das, was ist und seine Negation zu denken, darin liegt die Fähigkeit zur Freiheit. Und darin liegt auch unsere Verantwortung Freiheit institutionell zu schützen. Wir sind fähig zu einem „was wäre, wenn-Denken“, auch wenn wir es uns bisweilen lieber nicht ausdenken möchten.
Wenn wir erkennen, dass wir mit einem „weiter so“ nicht weiterkommen, sondern unsere materielle Lebensgrundlage unbewohnbar machen, oder Freiheit und Menschenwürde in Gefahr sehen, dann ist es spätestens Zeit zu Handeln.
Ein erster Schritt ist es, die Momente, in denen wir demokratisch wirksam Handeln könne, zu erkennen. Die Wahlen, insbesondere die anstehende Europawahl, sind so ein Moment. Ein Moment, in dem unser Handeln, unser Kreuzchen auf dem Wahlzettel, vielleicht klein und unbedeutend erscheint, aber durch den kollektiven Akt groß und bedeutsam wird. Unsere Stimme an der Wahlurne sollten wir nicht verschenken, sondern wohl überlegt nutze.
Ein weiterer Moment des Handelns liegt im politischen, zivilgesellschaftlichen Engagement. Und auch hier wieder ist es unser Handeln im Kollektiv. (Natürlich sind es auch die kleinen Momente, in denen wir für unsere Werte und füreinander einstehen können, die wir erkennen sollten und in denen wir Handeln sollten.)
Dieses Handeln erzeugt Selbstwirksamkeit. Es kann bei der einzelnen Person Hoffnung, für sich selbst und für andere, erzeugen und einen Glauben an die Zukunft möglich machen. Neben der anstehenden Europawahl ist deswegen auch der anstehende Streik von Fridays for Future ein Moment des Handelns, zum Schutz unserer Freiheit und Demokratie und für eine lebenswerte Zukunft.
Das Recht für den Erhalt unserer planetaren Lebensgrundlagen, die Einhaltung der 1,5°-Grenze und Klimagerechtigkeit zu demonstrieren ist durch die Demokratie gegeben und Teil unserer institutionalisierten Freiheit.
Nutzen wir dieses Recht und bringen wir unsere Forderungen an die Politik zum Ausdruck. Gemeinsam im Kollektiv, am 31.05.24. Und schützen wir dieses Recht, gemeinsam, mittels unserer Stimmabgabe bei der Europawahl am 09.05.24.
#IchGehWaehlenKommstDuMit? Warum gehst du wählen?