Rede Mahnwache 08.Mai

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Liebe Demonstrant*innen, liebe Passanten*innen,

auf Grund der gegeben Umstände sieht unser Streik heute etwas anders aus, aber trotzdem sind wir hier und trotzdem sind wir laut, um weiter für unsere Zukunft zu kämpfen.

Doch heute stehen wir nicht nur für Klimagerechtigkeit hier. Heute, am 08. Mai. 2020 jährt sich zum 75. Mal die Kapitulation der Wehrmacht. Somit steht dieser Tag für das Ende des zweiten Weltkrieges und die Befreiung aus dem Nationalsozialismus.

Deswegen ist heute nicht nur ein Tag, um an die Zukunft zu denken, sondern auch ein Tag, um die Vergangenheit nicht zu vergessen.

Denn das, was geschah, ist zu verheerend für so viele Menschen gewesen, hat so viele Opfer gefordert, dass wir es nicht vergessen können, nein, dass wir es nicht vergessen dürfen, dass wir gegen diejenigen angehen müssen, die diese schrecklichen Taten leugnen. All diese Opfer waren ganz normale Menschen wie du und ich. Sie hätten ein ganz normales Leben führen können, wie du es tust. Jeden hätte es treffen können, aber es traf sie. Nur sie, weil ihre Familie in den Augen mancher Menschen eine „falsche“ Religion hatte, weil sie in den Augen mancher Menschen eine „falsche“ Abstammung hatten.

Wir gedenken an Karl Steinberg und all die anderen deportierten und in KZs ermordeten Menschen.

Wir gedenken an Alice von der Heyden (geb. Tuteur) und all die weiteren, die gedemütigt und entrechtet wurden und so als letzten Ausweg den Tod sahen.

Wir gedenken an Elsie Berg und all die weiteren, die flüchteten, um dem Regime zu entkommen – egal ob die Versuche erfolgreich waren oder gescheitert sind.

Wir gedenken an Gertrud Koch und all die weiteren Widerstandskämpfer*innen, die sich gegen das Regime aufgelehnt haben und ihr Leben riskiert haben, um auf die Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen.

Wir gedenken an alle Opfer und auch an all die, die Menschen verloren haben. Deswegen lasst uns eine Minute unseres Lebens nehmen und zusammen für diese Opfer schweigen.

(Die-In)

Das was geschehen ist war schrecklich, war grausam war und menschenunwürdig. Das was war, können wir leider nicht rückgängig machen. Aber es sollte uns bewusst bleiben, was passiert ist, wir sollten daran erinnern was geschehen ist. Denn wir können die Vergangenheit nicht rückgängig machen, aber wir können die Zukunft verändern. Wir können für unsere Zukunft laut sein. Laut bleiben. Und in gewisser Hinsicht sind wir dazu verpflichtet, um zu zeigen, dass wir aus der Vergangenheit lernen können, sondern um zu zeigen das wir gelernt haben.

Eine Zukunft, die nicht nur antifaschistisch, antirassistisch und antisexistisch ist. Sondern auch eine lebenswerte Zukunft in der wir Menschen über dem Profit stehen. Indem Mensch und Natur miteinander leben und nicht gegeneinander. Eine Zukunft in der auch die Klimagerechtigkeit großgeschrieben wird.

Denn ja, wir sollten erinnern und wir sollten nicht vergessen. Aber all das alleine reicht nicht aus, wenn wir nicht den Mut und den Willen haben für unsere Zukunft aufzustehen und sie selbst zu formen. Es reicht nicht aus, wenn wir zulassen das all unsere Bemühungen, all unsere Arbeit, unser Kampf wortwörtlich im Sande verlaufen, wenn sich in ein paar wenigen Jahren die Wüsten soweit ausgebreitet haben werden, dass wir den Strand direkt vor unserer eigenen Haustür haben.

Oder sich der Meeresspiegel so deutlich erhöht, dass Köln dann einem Schwimmbad gleicht in welchem selbst wir als Klimagerechtigkeitsbewegung keine großen Wellen mehr schlagen können.

Und gerade deshalb, um diese und all die weiteren schrecklichen Zukunftsszenarien zu verhindern, stehen wir heute laut und stark hier vor Ort.  

Und nicht nur trotz, sondern gerade wegen Corona, ist es so wichtig, dass wir alle zusammen, zumindest im Geiste, Hand in Hand gehen.

Das wir Seite an Seite für unsere Zukunft einstehen und zeigen, dass jede Krise wie eine Krise behandelt werden muss! 

Danke

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