Zwischen Hysterie und Verharmlosung


Zwei Bilder, die Klimaschutz/ -gerechtigkeit höchst unterschiedlich framen. Auf dem einen sieht man einen Pool, Palmen und einen Flamingo, auf dem anderen Flammen, die in die Höhe schießen.
Das Plakat für das Klimafestival Köln sagt: „Klimawandel? Et hätt noch emmer joot jejange“. Der Flyer von FFF hat eher eine apokalyptische Anmutung.
Beide stehen jeweils für eine Kommunikationsstrategie. Nach der einen darf den Menschen nicht zuviel an Negativem zumuten. Man will durch Positives motivieren. Nach der anderen passiert viel zu wenig und man möchte die Menschen aufrütteln.
Das Plakat des Klimafestivals und auch dessen Ankündigung bzw. auch Programmpunkte – es sind u.a. Gameshows, Partys u.a. kann man schon als Verharmlosung der Problematik sehen. Hier besteht tatsächlich die Gefahr, dass hier eine Bequemlichkeit bedient wird, denn alles wird sowieso gut.
Dass die Bedrohung durch schwere Klimafolgen real ist, zeigt die Seite klimafolgenonline.com vom PIK. Demnach hält, bei dem jetzigen Stand der Dinge, der Anstieg der Mitteltemperatur bis 2065 an und geht erst danach herunter. Sie steigt um knapp 3 Grad. Menschen, die sich eingehender mit der Thematik beschäftigen, ahnen, welche schwerwiegenden Folgen das haben wird.
Ein simples „Alles wird gut“ beschädigt nicht nur die Glaubwürdigkeit der Klimabewegung, sondern ist auch seitens von politisch Verantwortlichen grob fahrlässig.
Das Problem andererseits, sich apokalyptischer Bilder und Szenarien zu bedienen, ist, obwohl sie sich vielleicht sachlich begründen lassen, ist, wie es von Otto-Normal-Verbraucher gesehen wird. Aus dessen Perspektive wird seit Jahren vor der Katastrophe gewarnt, aber flächendeckend wahrnehmbar tritt sie nicht ein, und wenn, dann zeitlich und regional begrenzt. Das hat vielleicht am Anfang funktioniert und einen Nerv getroffen, inzwischen jedoch nicht mehr. Das ist ein Dilemma. Der Klimawandel entwickelt sich langfristig, die Menschen nehmen in nur die kurzfristige Entwicklung wahr. Langfristig bleibt immer abstrakt.
Die Kommunikationsstrategie für Klimagerechtigkeit will also gut überlegt sein, damit sie glaubwürdig bleibt und Menschen erreicht werden wollen.