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Earth For All. Ein Survivalguide für unseren Planeten.

Der neue Bericht an den CLUB OF ROME, 50 Jahre nach „Die Grenzen des Wachstums“. München: Oekom 2022

Bildschirmfoto Earth for All - https://www.oekom.de/buch/earth-for-all-9783962383879
Bildschirmfoto Earth for All – https://www.oekom.de/buch/earth-for-all-9783962383879

Der Bezug auf das berühmte Vorgängerbuch ist zweifach interessant, denn

  • erstens wird festgestellt, dass trotz damals geringerer Datengrundlage alle Prognosen im Wesentlichen eingetroffen sind, sodass man erwarten darf, dass die neuen prognostischen Berechnungen valide sind.
  • Zweitens geht es nicht mehr einfach um „Grenzen des (Wirtschafts-)Wachstums“, sondern um ein komplexes globales Konzept, das, bemerkenswert, erst unter Punkt 4 und 5 die ökologische Frage aufgreift.

Insgesamt werden 5 notwendige „außerordentliche Kehrtwenden“ postuliert:

  1. Beendigung der Armut;
  2. Beseitigung der eklatanten Ungleichheit;
  3. Empowerment der Frauen;
  4. Aufbau eines für Menschen und Ökosysteme gesunden Nahrungsmittelsystems;
  5. Übergang zum Einsatz sauberer Energie.

Diese Kehrtwenden sollten quasi in konzertierter Aktion erfolgen, was in konkreten Vorschlägen z.B. für global players wie die Weltbank, die UNO, die G-20-Staaten u.a. angesprochen wird.

Fassbar wird das Ganze an fiktiven Beispielszenarien von 4, Jahrgang 2020, in unterschiedlichen Gegenden der Welt und unterschiedlichen sozialen Verhältnissen.

Durchgerechnet wird jeweils ihre Perspektive für 2 Verfahren: „too little too late“ – was die Welt zurzeit tut; oder „giant leap“ = großer Sprung (nicht zu verwechseln mit dem „großen Sprung“ der chinesischen Kulturrevolution weiland unter Mao tse Tung).

Wichtig: die Kernbereiche sind Bevölkerungsentwicklung, Arbeitsmarkt, Wirtschaft ebenso wie Ökologie, Ernährung, Energie.

Das ist lt. Autor*innen weder eine Utopie noch ein Versprechen, sondern eine Handlungsoption, die geht.

Große Frage: Wie realistisch ist die?

  • Erste Anwort: Jedenfalls realistischer als z.B. Ulrike Hermanns Idee von einer globalen Verzichts- und Umverteilungswirtschaft nach dem Vorbild der britischen Kriegswirtschaft während des 2. Weltkriegs (Das Ende des Kapitalismus. Köln: kiwi 2022). Das funktioniert heute, global, zu 100% nicht.
  • Zweite Antwort: Unwahrscheinlich, dass der „giant leap“ das gegenwärtige, bekanntlich weiter nach unten tendierende „too little too late“ ablösen wird.

Aber: Packen wir es an, ganz im Sinne von Maja Göpels (auch Mitglied im Club of Rome): Wir können auch anders. Aufbruch in die Welt von morgen. Berlin: Ullstein 2002.

Mut macht, dass wirklich viele weltweit an komplexen Problemen arbeiten. Die meisten haben es verstanden.

Und ein letztes persönliches Wort: Noch vor einigen Jahren war ich skeptisch gegenüber der  Aussage von F4F: „Wir sind keine Klimaschutzbewegung, sondern eine Klimagerechtigkeitsbewegung.“  Spätestens hier habe ich kapiert, dass sie Recht haben.

Oktober 2023

Sigrid ist #KlimaBewegt und schreibt in loser Folge Buchrezensionen.

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