Weihnachten über‘s Klima reden?

(Hinweis: dies soll ein Denkanstoß sein, kein fachlich-psychologischer Ratgeber-Artikel. Diese findet man im Internet zu Genüge.)

Weihnachten …

das Fest der Liebe, des Friedens und der Hoffnung. An kaum ein anderes Fest sind so hohe Erwartungen an ein harmonisches und festliches Miteinander verknüpft. Und damit dann eben auch ein hohes Risiko, dass die Erwartungen enttäuscht werden, sprich: viel Konfliktpotenzial. Jedes Jahr gibt es zahlreiche Ratschläge, wie man Konflikte zu Weihnachten vermeiden kann. Z.B. heikle Themen nicht anzusprechen, zu versuchen, nicht gereizt zu sein, wertschätzende Kommunikationsstrategien anzuwenden und Weiteres.

Und trotzdem man sich vornimmt, diesmal besonders geduldig zu sein: Peng! es knallt. Gerade weil man sich ganz fest vornimmt, es zu vermeiden, scheint man es damit erst recht herauf zu beschwören. Ein Dilemma.

Jetzt könnte man sagen, schraubt doch die Erwartungen nicht so hoch! Klingt einfach und logisch, aber damit wird zugleich die emotionale Bedeutung eines besonderen Festes und die damit verbundene mögliche Vorfreude, die es ja auszeichnet, übersehen. Weihnachten wäre dann nicht Weihnachten.

Ich glaube ein Grund liegt darin, dass man sich gerade zu Weihnachten mit den anderen (aus der Familie) verbunden fühlen will. Und dazu gehört eben auch, mit seinen Ängsten, Sorgen und dem, was einen noch beschäftigt, gesehen und akzeptiert zu werden.

Zugleich ist man aber auch vom Jahr erschöpft. Gerade dann, wenn man vom Alltagsstress etwas Ruhe hat, kommen vielleicht die eigentlichen grundlegenden Sorgen. (Hinzu kommt eventuell die zunehmende Verschiedenheit der Erlebniswelten durch die Social-Media-Blasen, sprich mediale Entfremdung, in der sich die einzelnen Familienmitglieder befinden können.)

Besonders in der aktuellen Krisenzeit sind die Ängste vermutlich besonders stark, aber zugleich auch die Erschöpfung. Das zusammen macht dann eventuell einerseits harmoniebedürftig und andererseits besonders reizbar. Hier jetzt kommunikativ klug also quasi professionell agieren zu wollen, heißt in Distanz zu sich und anderen zu gehen. Und das kann wiederum dem Bedürfnis nach Nähe widersprechen, kann künstlich und aufgesetzt wirken, kann aber vielleicht auch helfen.

Was tun?

Sich die Paradoxien bewusst zu machen, könnte vielleicht schon helfen. Und dann über’s Klima reden? Wenn Weihnachten auch ein Fest der Geschenke, sprich des Konsums und des Festbratens ist? Klimaschutz verschenken, ohne dass es pädagogisch wirkt? Das muss letztlich jeder für sich entscheiden. Aber wenn ich Nähe will, sollte ich mich zeigen, also vielleicht über die Ängste und Sorgen reden. (In manchen Familien sorgt der Streit, wie ein klärendes Gewitter, auch für Nähe.)

Sich darüber im Vorhinein ein paar Gedanken zu machen und sich mental darauf vorzubereiten, sich mit seinen eigenen Erwartungen und Wünschen auseinander zu setzen, kann meiner Erfahrung nach hilfreich sein. Vielleicht es einfach aufschreiben. Es kann ein Ventil sein, um vorher den Dampf abzulassen, sofern denn Konflikte zu erwarten sind.

Von der Band „Die Sterne“ gibt es ihrem Song „Widerschein“ folgende Zeile, die besonders für Weihnachten gelten könnte:

„Weil uns Beziehungen so wichtig sind, kriegen die alles ab.“

U-P4F-K

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